Praxistag beim Stadtteilservice Unterbarmen/Rehsiepen

 Praxistag beim Stadtteilservice Unterbarmen/Rehsiepen 

Helge Lindh zu Besuch beim Stadtteilservice Unterbarmen / Rehsiepen

Menschlichkeit braucht Menschen. So schwer und so einfach ist das. Am Montag habe ich einen sehr bereichernden Praxistag beim Stadtteilservice Unterbarmen/Rehsiepen absolviert und den Arbeitsalltag von Achim und Mohammed kennengelernt. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtteilservices handelt es sich um Langzeitarbeitslose, die über AGH-Maßnahmen beschäftigt sind. Ihre Aufgabe ist es, hilfsbedürftige Menschen im jeweiligen Stadtteil bei alltäglichen Erledigungen zu unterstützen sowie den Zustand von Spielplätzen und Parks zu begutachten.

Mein Praxistag startete morgens mit einem Vorgespräch plus Teamtreffen samt Aufgabenverteilung. Anschließend folgte der Besuch einer älteren alleinstehenden Frau aus Unterbarmen. Achim und Mohammed erledigen für sie jede Woche Einkäufe und Botengänge, die sie aufgrund ihres Alters und einer schweren Erkrankung nicht mehr eigenständig durchführen kann. Beim Besuch fiel mir ein besonderer Mehrwert auf, den der Stadtteilservice mit seiner Arbeit hervorbringt: die persönliche Betreuung. Während bei privaten bzw. kommerziellen Dienstleistern und Pflegediensten wegen ökonomischer oder organisatorischer Zwänge häufig nur wenig Zeit für den zwischenmenschlichen Kontakt bleiben kann, kann sich der Stadtteilservice genau diese Zeit nehmen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtteilservices leisten ihren Kundinnen und Kunden Gesellschaft, sie hören ihnen zu und lachen, sprechen, weinen mit ihnen. Gerade für vereinsamte Menschen ohne Familienangehörige ist dies eine sehr wichtige Dienstleistung, für die allerdings kein Markt aufkommt. Ebenso verdammt die Arbeitslosigkeit Menschen häufig zu Vereinsamung, aus der sinnvolle Arbeit sie rettet. Genau in diesem Bereich des tätigen Gemeinwohls vor Ort sehe ich u.a. ein großes Potenzial für den sozialen Arbeitsmarkt.

Nach dem Hausbesuch und den Einkäufen folgte eine Stadtteilbegehung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtteilservice begehen regelmäßig öffentliche Parks und Spielplätze, um nach Missständen zu schauen. Auf unserer Begehungsliste standen der Spielplatz am Steinweg, der Engelsgarten und das Beer-Sheva-Ufer. Zu prüfen waren die Mülleimer, Bänke, Wege und Flächen auf Verschmutzung und Beschädigungen wie auch die Funktionstüchtigkeit der Spielgeräte. Unsere Beobachtungen mündeten anschließend in einen Begehungsbericht, der den zuständigen Ämtern der Stadt zugesandt wurde. Nach getaner Arbeit treffen sich jedes Mal alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einer gemeinsamen Feedback- und Abschlussrunde. Im Rahmen dieser gaben mir die Kolleginnen und Legen sehr viel Nachdenkliches zu ihrer Lage und den politischen Rahmenbedingungen mit auf den Weg. Beim nächsten Mal werden sie mich besuchen, um ausführlich über ihre Erfahrungen, Enttäuschungen und Hoffnungen zu berichten.

Vielen lieben Dank an die Wichernhaus Wuppertal gemeinnützuge Gmbh für die unvergesslichen Eindrücke und die Ermöglichung des Praxistags beim Stadtteilservice Unterbarmen/Rehsiepen. Ich komme wieder.

Quelle: https://www.helge-lindh.de/2018/07/11/praxistag-beim-stadtteilservice-unterbarmen-rehsiepen/
 
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