„Wir haben die Trasse mitgebaut!“ -
Info-Tafeln informieren jetzt über den Beitrag des

Zweiten Arbeitsmarktes zum Bau der Nordbahntrasse. 

Wir haben die Trasse mitgebaut!
An den Bahnhöfen Ottenbruch, Mirke und Loh, an der Wichernkapelle und der Skaterhalle „Wicked Woods“: Fünf Schilder informieren die Besucher des Erlebniswegs darüber, dass langzeitarbeitslose Menschen einen Hauptanteil am Umbau der ehemaligen Bahnstrecke geleistet haben.

Die Nordbahntrasse ist die autofreie Verkehrsader in Wuppertal, die Einheimische wie Touristen gleichermaßen anzieht. Die ehemalige Bahnstrecke verläuft auf 23 Kilometern mitten durch Wuppertal und ist zu einem Freizeitmagneten auch über die Stadtgrenzen hinaus geworden.

Die Geschichte des Wandels von der ehemaligen Rheinischen Bahnstrecke zum Rad- und Wanderweg können Besucher der Trasse zahlreichen Informationstafeln entlang der Strecke entnehmen. Doch die Erfolgsgeschichte der Nordbahntrasse wäre unvollständig erzählt, wenn die Arbeitsleistung von über tausend arbeitslosen Menschen unerwähnt bliebe, die in den letzten zehn Jahren die Trasse mitgebaut haben und sie bis heute täglich instand halten und pflegen. Denn es waren größtenteils langzeitarbeitslose Männer und Frauen, die aus einer verwaisten und verwilderten Bahnstrecke einen beliebten und belebten Ort der Begegnung gemacht haben.

Die Arbeitsleistung der Arbeitslosen war Wuppertals Eigenanteil

Das Jobcenter Wuppertal und die Träger der Beschäftigungsmaßnahmen, Wichernhaus und GBA (Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung), haben die Projektidee Nordbahntrasse von Anbeginn im Jahr 2007 unterstützt. „Erst durch die Beteiligung des so genannten zweiten Arbeitsmarktes, also die Arbeitsleistung von arbeitslosen Menschen im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten, konnte die Stadt Wuppertal den notwendigen Eigenanteil aufbringen, damit die umfangreichen Fördermittel vom Bund, Land und EU flossen“, erinnert sich Dr. Stefan Kühn, Sozialdezernent der Stadt. „Damit war der zweite Arbeitsmarkt für dieses Mammutprojekt von konstituierender Bedeutung!“

Roden, schneiden, Müll entfernen – mit vollem Engagement

Nun informieren fünf Schilder an den Standorten Bahnhof Loh, Mirke, Ottenbruch, der Wichernkapelle und der Skaterhalle „Wicked Woods“ über die vielfältigen Arbeiten, die die Teilnehmenden der Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen geleistet haben. Unter fachkundiger Anleitung wurde zunächst die gesamte Strecke von Vohwinkel bis Oberbarmen gerodet. Gleise wurden von Wildwuchs befreit oder entfernt und wilde Müllkippen sowie enorme Mengen an Schutt beseitigt. „Bei den Pflasterarbeiten haben die oft ungelernten Mitarbeiter, die jedoch häufig über langjährige Berufserfahrung in handwerklichen und gewerblichen Branchen verfügten, bewiesen“, erläutert Henry Wollner, Prokurist bei der GBA, „dass sie mit der notwendigen fachkundigen Unterstützung auch den gesamten Wegebau professionell bewerkstelligen können.“ Denn gemeinnützige Projekte in solcher Dimension waren auch für die Beschäftigungsträger eine neue Erfahrung – und der Bau der Nordbahntrasse ein Meilenstein.

„Rund 80 Prozent des 2014 geöffneten Verkehrswegs wurden von Langzeitarbeitslosen gebaut“, schätzt Regine Widmayer-Wagner, Geschäftsführerin beim Wichernhaus. „Und die Menschen haben sich mit vollem Engagement und großer Freude eingebracht – auch weil sie Wertschätzung und Anerkennung durch die Bevölkerung erfahren haben“, so Widmayer-Wagner, „Menschen, die lange Zeit unsichtbar und infolge ihrer Arbeitslosigkeit auch sozial isoliert waren, stemmten so eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Stadt.“

Eine würdevolle Arbeit verknüpft mit Qualifizierung und Beratung

Über den Bau und die Pflege der Nordbahntrasse wurden auf diese Weise viele arbeitslose Menschen qualifiziert und wieder in Arbeit gebracht. Denn bei diesem Projekt konnte Stadtentwicklung und Qualifizierung hervorragend miteinander verknüpft werden. So wurden die Helfer je nach individuellem Bedarf zum Beispiel in den Bereichen Metall, Holz, Farbe, Schweißen oder Garten- und Landschaftsbau weitergebildet und konnten anerkannte Zertifikate erwerben.

Auch für Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters Wuppertal, ist die Nordbahntrasse ein besonderes Projekt: „Die Trasse steht für den Weg, den wir als Jobcenter Wuppertal gehen, nämlich langzeitarbeitslosen Menschen eine würdevolle Arbeit zu geben, systematisch gepaart mit Coaching- und Qualifizierungsangeboten. Dadurch gewinnen die Menschen nicht nur Struktur für ihren Alltag, sie erfahren nach Jahren der Arbeitslosigkeit auch, dass sie gebraucht werden.“

Die Trasse als Symbol gegen Vorurteile

„An der Nordbahntrasse hat sich das Bild, das viele Menschen von ‚Hartz-IV-Empfängern’ haben, verändert“, ergänzt Johann Karl Wagner, Geschäftsführer beim Wichernhaus, „was diese Menschen leisten können und vor allem auch leisten wollen, das war und ist auf einmal für alle sichtbar.“ Und er formuliert als Wunsch, dass nicht in Vergessenheit gerät, wer die Nordbahntrasse geschaffen hat: „Es gibt eine starke Tendenz, langzeitarbeitslose Menschen an den Rand zu drängen. Die Nordbahntrasse ist ein starkes Symbol gegen die Vorurteile. Denn die Menschen sind die Baumeister dieses Ortes – und hier sind sie mittendrin.“

Wir haben die Trasse mitgebaut!


Kontakt

Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender Jobcenter Wuppertal AöR,
Telefon: 0202 – 74763 800, Mail: thomas.lenz@jobcenter.wuppertal.de

Regine Widmayer-Wagner, Geschäftsführerin Wichernhaus Wuppertal gemeinnützige GmbH,
Telefon: 0202 – 9806 114, Mail: r.widmayer-wagner@wichernhaus-wtal.de

Henry Wollner, Prokurist der GBA mbH (Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung),
Telefon: 02361 – 3065 80; Mail: henry.wollner@gbambh.de