Wichernhaus Wuppertal e.V.

Entstanden aus der Gefangenenfürsorge

Wichernhaus Wuppertal e.V.

Der Verein ist der direkte Nachfolger des 1826 gegründeten „Elberfelder Hilfsverein der Rheinisch-Westfälischen Gefängnis-Gesellschaft“ – aus diesem entstand die Straffälligenhilfe vom Wichernhaus Wuppertal.


In den 150 Jahren seit der Gründung wurde der Vereinsname mehrfach verändert. Schließlich entschied sich die Mitgliederversammlung 1971 für seinen heutigen Namen. Dieser bezieht sich auf die christlich-soziale Pionierarbeit des Johann Hinrich Wichern, in dessen Tradition der soziale Träger sich auch heute versteht.

Die Projekte: ihre Entstehung und Ziele

  • Zeughausstraße 40: Hier entstand auf den Grundmauern eines Kinderheims, das im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, ein neues Wohnheim für Straffällige. Als erster Hauptamtlicher beginnt der Sozialpädagoge Ingolf Tebert seine Arbeit im Wohnhaus Zeughausstraße und führt bald die Geschäfte vom Wichernhaus Wuppertal e.V. Mit ihm wurde die Straffälligenarbeit professionell. Er und der kurze Zeit später eingestellte Sozialpädagoge Johann Wagner erstellten ein allererstes pädagogisches Konzept für die Bewohner. Mit finanzieller Unterstützung des Landschaftsverbandes und gefördert durch die Stadt Wuppertal konnte so ein Modellprojekt starten – mit dem Ziel der Resozialisierung der ehemaligen Straffälligen. Mitte der 1980er Jahre wurden bereits vier Sozialarbeiter*innen im Wohnhaus beschäftigt, die 28 Haftentlassene betreuten. Johann Wagner folgte 1995 Ingolf Tebert als Geschäftsführer nach und ging 2017 in Rente.

  • Der Möbel Dienst wird gegründet: Die Beschäftigten in den Arbeitsgelegenheiten lösen Wohnungen auf, führen Entrümpelungen durch, holen Hausrat und Möbel ab. Diese werden im „Brockenhaus“ oder im eigenen Warenlager zu günstigen Preisen angeboten.

  • ...wurde der erste erlebnispädagogische Segeltörn auf dem Ijsselmeer durchgeführt: Seitdem ist er jährlicher Bestandteil der Arbeit mit ehemaligen Straffälligen. Die sieben Teilnehmer lernen während der zwölf Tage nicht nur ein Segelschiff zu bedienen, sondern auf engem Raum miteinander zu leben und Konflikte zu lösen.

  • Der Beginn der Jugendhilfe-Arbeit durch die Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG): 18- bis 21jährige fielen nicht mehr unter das Gesetz, sodass für diese Zielgruppe neue Angebote gebraucht wurden. Das Gebäude in der Martin-Luther-Straße konnte umgewidmet werden. Bis in die 1950er Jahre lebten dort Kriegerwitwen, die nach und nach auszogen oder verstarben. 1987 stand das Haus weitgehend leer, so dass hier die Jugendhilfearbeit vom Wichernhaus Platz fand. Es entstanden Wohnangebote mit pädagogischer Unterstützung für Jugendliche, die nicht mehr zu Hause wohnen konnten.

  • Gründung der Tagesgruppe Löwenburg für Grundschulkinder: Hier finden beeinträchtigte Kinder einen sicheren Ort, an dem sie nachmittags eine individuelle und intensive Förderung erhalten.

  • Der Spielplatzsanierungsdienst beginnt seine Arbeit: Es werden fantasievolle Geräte sowie ganze Spielplätze entworfen, in der eigenen Schreinerei gebaut und vor Ort umgesetzt. Auch die Wartung von Spielplätzen wird durchgeführt. Hier finden Langzeitarbeitslose Arbeit und Qualifizierungen.

    „Arbeit statt Knast“ ist das Motto der „Fach- und Vermittlungsstelle für gemeinnützige Arbeit im Landgerichtsbezirk Wuppertal“. Diese hilft Verurteilten von Bagatelldelikten, die ihre Geldstrafen nicht bezahlen können, Einsatzstellen für gemeinnützige Arbeit als Ersatz zu finden – damit sie nicht ins Gefängnis müssen.

    Die Beratungsstelle „Punktum“ für Sexualstraftäter wird eröffnet. Hier erhalten verurteilte Sexualstraftäter eine Langzeit-Psychotherapie, um Rückfällen vorzubeugen. Mit den Angehörigen sowie Institutionen, Ärzten und Behörden besteht eine enge Zusammenarbeit.